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Deutschland und Tschad: bilaterale Beziehungen

12.03.2024 - Artikel

Deutschland und Tschad unterhalten seit der politischen Unabhängigkeit des Landes 1960 diplomatische Beziehungen. Seit April 2023 werden die Botschaften beider Länder von Geschäftsträgern geleitet. Eine erneute Entsendung von Botschafterinnen oder Botschaftern wird von beiden Seiten angestrebt. Das Engagement der Bundesregierung in Tschad orientiert sich am integrierten Ansatz im Zusammenwirken von Außen-, Entwicklungs-, und Sicherheitspolitik. Damit begleitet Deutschland die politische Transition in Tschad, die zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung durch freie und faire Wahlen des Staatsoberhaupts (Präsident) und einer Volksvertretung (Parlament) führen soll.

Tschad benötigt immer wieder humanitäre Hilfe aufgrund der fragilen Lebensgrundlagen in den trockenen und halbtrockenen Landesteilen des Landes, die durch Witterungs- und Klimaschwankungen stark beeinflusst werden. Der Krieg in Sudan führt zu zusätzlichen Fluchtbewegungen und humanitären Bedarfen und damit zur größten humanitären Krise in der Geschichte des Tschad. Bis Jahresende 2023 waren rd. 600.000 Personen aus Sudan nach Tschad geflohen; auch in Tschadsee-Nähe (Lac) bestehen dringende humanitäre Bedarfe weiter fort.

Deutschland trägt über Hilfsorganisationen wie das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, das Flüchtlingshilfswerk und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz wirksam zur Linderung der Not bei. Schwerpunkte liegen auf der Ernährungssicherung, der Wasser- und Gesundheitsversorgung sowie humanitären Schutzmaßnahmen (insb. für Frauen und Kinder). Regionale Stabilisierungsprojekte zielen insbesondere auf die Tschadseeregion. Kern des zu Grunde liegenden Stabilisierungskonzepts ist eine Stärkung der zivil-militärischen Koordination und Kooperation sowie ein mit den Anrainerstaaten koordiniertes Handeln der internationalen Gemeinschaft, um in Konfliktgebieten wieder eine positive staatliche Präsenz mit Sicherheit und Dienstleistungen für die Bevölkerung aufzubauen und terroristische Bedrohungen einzuhegen. Zudem sollen die Zivilgesellschaft gestärkt und Kapazitäten zum Schutz von Frauen und Mädchen ausgebaut werden.

In der Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Deutschland Tschad hauptsächlich über das Instrument der strukturbildenden Übergangshilfe und die Sonderinitiative „Geflüchtete und Aufnahmeländer“. Der Fokus liegt dabei auf einer Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung, Ernährungssicherung und Verbesserung der Lebensgrundlagen der einheimischen wie der nach oder in Tschad geflüchteten Bevölkerung. Darüber hinaus wird Tschad im Rahmen von regionalen Vorhaben der Entwicklungszusammenarbeit unterstützt. Die klassische bilaterale Technische und Finanzielle Zusammenarbeit mit Tschad ist bereits seit 2008 eingestellt.

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